Behandlung der Parodontitis
Wenn die Diagnose Parodontitis gestellt wird, erfolgt als Vorbehandlung ein intensives Mundhygieneprogramm. Dieses ist für eine erfolgreiche Therapie absolut unentbehrlich. Dazu gehört nicht nur die individuelle Anleitung zur perfekten Mundhygiene und die vollständige Beseitigung von Schmutznischen, durch überstehende Füllungsränder, Beläge und Zahnstein, sondern auch die präzise Bakterienanalyse in Form eines DNA-Sondentests.
Die mikrobiologische Diagnostik von speziellen Parodontitis auslösenden Bakterien ist ein wichtiges Hilfsmittel, um die jeweilige Behandlung genau auf das individuelle Krankheitsbild des Patienten abzustimmen, da es verschiedene Formen der Parodontitis mit jeweils unterschiedlichen Bakterien gibt. Zusätzlich zur Bestimmung der einzelnen Keime wird die Anzahl der in der Bakterienprobe vorhandenen Keime ermittelt. Die Bestimmung der Gesamtkeimzahl erlaubt eine Einschätzung der mikrobiologischen Gesamtbelastung in der den Zahn umgebenden Tasche.
Damit ist die Voraussetzung für den zweiten Schritt der Therapie geschaffen, nämlich die Entfernung der in tiefen Taschen unter dem Zahnfleisch befindlichen harten und weichen Ablagerungen. Dies geschieht natürlich unter örtlicher Betäubung. Dank der modernen Zahnmedizin können wir heute auf das sehr schmerzhafte chirurgische Wegschneiden des Zahnfleischs verzichten. Die Eliminierung der Ablagerungen auf den Wurzeloberflächen und deren Glättung erfolgt sehr schonend mittels Key3-Laser oder Ultraschallinstrumenten.
Durch die spezielle Wellenlänge des Key3-Lasers können harte Ablagerungen auf der Wurzeloberfläche steril entfernt werden. Durch eine ständige Kontrolle mittels Feedback- System werden nur die mit Konkrementen befallenen Areale der Wurzel bearbeitet. Die gesunde Wurzeloberfläche, die intakte Wurzelzementzellen aufweist, wird nicht beschädigt. Diese besitzen die Fähigkeit, den Zahnhalteapparat zu reparieren.
Mit speziellen feinen Ultraschallinstrumenten werden die empfindlichen Zahnwurzeln sanft gereinigt, ohne Schleifen oder Kratzen an der Wurzeloberfläche. Der pulsierende Wasserstrahl umspült die Ultraschallinstrumente, entfernt Konkremente und eliminiert die ursächlichen Bakterien schnell und zuverlässig. Die Energie des Instruments wird über eine an ihm haftende Wasserhülle schonend in die Tasche übertragen. Die Tasche wird intensiv und gezielt gespült, Beläge und Bakterien werden sicher entfernt und die Wurzel geglättet.
Den zweiten Hauptwirkungsort der Parodontitis, nämlich das Zahnfleischtascheninnere, kann man mittels Einsatz eines Diodenlasers sterilisieren. Dieser kann durch seine spezifische Wellenlänge die sich im Zahnfleisch befindlichen Parodontitiskeime gezielt und ohne Schädigung von Nachbarstrukturen abtöten und ausdünnen. So kann das gesundes Zahnfleisch nachwachsen. Als positiver Nebeneffekt wird die Wurzeloberfläche sterilisiert, größere Blutungen verhindert und die freiliegenden Zahnhälse verschweißt. Dadurch lässt sich die oft nach Parodontalbehandlungen eintretende Heiß-/Kaltempfindlichkeit deutlich reduzieren. Durch den Einsatz des Laserlichts kann das chirurgische Abklappen des Zahnfleischs, also eine Operation, umgangen werden. Diese fortschrittliche Lasertechnologie kann darüber hinaus auch zur Herpesentfernung, Wurzelkanalbehandlung uvm. angewendet werden.
Nach der Behandlung ist im Regelfall keine Beeinträchtigung zu erwarten. Nachdem Abklingen der Betäubung kann ohne Einschränkung wieder gegessen und getrunken werden.
Das Ziel der modernen Parodontitistherapie ist die Regeneration des Zahnhalteapparats. Ganz entscheidend ist jedoch nach der erfolgreichen Erstbehandlung die Langzeitbetreuung in der Prophylaxe. Durch gute Mitarbeit des Patienten und drei bis vier Prophylaxekontroll-behandlungen pro Jahr kann das erzielte Behandlungsergebnis dann auch dauerhaft erhalten bleiben.