Spezielle Operations­techniken

Damit ein Implantat voll im Knochen gefasst ist, steht oft ein nicht ausreichendes Knochenlager zur Verfügung. Dies ist bedingt durch jahrelanges Prothesetragen, Parodontitis oder sogar durch einen Unfall. Durch spezielle Techniken, wie Knochenaufbau, Knochenspreizung und Sinuslift kann das Implantatlager so verändert werden, dass dadurch das Knochenangebot ausreichend ist. Oft wird es sogar deutlich verbessert. Diese Methoden sollen im Folgenden vorgestellt werden:

Wenn für den Einsatz eines Implantats Knochen fehlt und aufgebaut werden muss, dann ist körpereigener Knochen des Patienten das beste Material. Bei kleineren Defekten kann meist genügend Material im Bereich der Mundhöhle gewonnen werden. Zur Vermeidung von Entnahmedefekten werden häufig Knochenersatzmaterialien eingesetzt. Diese sind ähnlich aufgebaut wie menschlicher Knochen. Hergestellt oder gewonnen werden sie aus Algen, Tierknochen oder rein synthetisch. Sie zeigen bei richtiger Anwendung exzellente Ergebnisse und werden im Laufe der Jahre häufig völlig im Knochen eingebaut und/oder abgebaut und durch eigenen Knochen ersetzt. In einigen Fällen wird zusätzlich mit einer Folie (Membran) aus Kollagen das Knochenaufbaumaterial abgedeckt. Diese dient als Schutzbarriere, die das Einwachsen von Bindegewebe verhindert und dadurch eine ungestörte Regeneration des Knochens ermöglicht.

Kaputter Zahn

Kaputter Zahn entfernt und Knochenersatz eingesetzt

Kaputter Zahn mit Membran abgedeckt

Ausgeheilter Kieferbereich bereit zur Implantation

Bei zu geringem Knochenangebot für die Versorgung mit einem Implantat kann verlorengegangener Knochen mit Eigenknochen und/oder Knochenaufbaumaterial wieder aufgebaut werden. Im zweiten Schritt nach drei bis sechs Monaten wird dann das Implantat eingesetzt.

Ein zu schmaler Kiefer

Aufbau mittels Knochenersatzmaterial und Abdecken mittels Kollagen-Memran

Gefäße wachsen ein

Aufgebauter Kiefer bereit zur Implantation

Setzten eines asreichend dimensionierten Implantates möglich

Wenn möglich, wird gleichzeitig mit dem Setzen des Implantats der benötigte Knochen wieder aufgebaut. Dies erspart einen operativen Eingriff und nach einer insgesamt kürzeren Zeitspanne kann das Implantat versorgt werden.

Zu schmaler Kiefer

Aufbau mittels verschraubten Knochenblock

Kiefer 4-6 Monate nach Entfernung der Fixierungsschraube

Setzten eines asreichend dimensionierten Implantates möglich

Bei zu geringem horizontalem Knochenangebot, das heißt, wenn der Knochen zu schmal ist, kann der Kieferknochen operativ vorsichtig aufgedehnt werden, um ein ausreichendes Implantatlager zu gewährleisten. Dieses Verfahren wird auch als Bonesplitting (Knochenspalten) bezeichnet.

Im Seitenzahnbereich des Oberkiefers grenzt der Kieferknochen oberhalb der Wurzelspitzen an die Kieferhöhle. Wenn sich in dieser Region durch Zahnverlust und/oder Tragen einer schlecht sitzenden Prothese der Kiefer sehr stark zurückgebildet hat, besteht häufig zu wenig Knochenhöhe für Implantate.

Das Knochenangebot wird im Oberkiefer aber auch von Natur aus durch die Struktur der Kieferhöhle (Nasennebenhöhle/Sinus) in seiner Höhe begrenzt. Diese ist bei allen Menschen unterschiedlich groß. Bereits die natürlichen Zähne im Seitenzahnbereich ragen häufig mit ihren Wurzeln in die Kieferhöhle hinein, sodass sie im Wurzelspitzenbereich nur von der die Höhle/Sinus auskleidenden Schleimhaut und/oder einer sehr dünnen Knochenlamelle bedeckt sind. Werden Zähne in diesem Bereich gezogen, wird zusätzlich noch Knochen abgebaut.

Falls durch Verlust von Seitenzähnen im Oberkiefer eine verkürzte Zahnreihe entsteht, sieht sich der Patient häufig damit konfrontiert, dass er einen herausnehmbaren Zahnersatz oder eine Teilprothese tragen muss. Diese Oberkieferteilprothese muss zur Stabilisierung meist durch einen über den Gaumen laufenden Bügel an der gegenüberliegenden Zahnreihe befestigt werden. Um hier statt einer Teilprothese wieder festsitzenden Zahnersatz auf Implantaten einzugliedern, kann bei unzureichendem Knochenangebot zunächst sehr vorsichtig eine Anhebung des Kieferhöhlenbodens – ein sogenannter „Sinuslift“ - durchgeführt werden.

Die Vorgehensweise beim Sinuslift ist vom Prinzip her relativ einfach, die Durchführung aber durch die Feinheit der beteiligten anatomischen Strukturen eher schwierig und erfordert ein gefühlvolles Gewebemanagement.

  1. Schleimhaut an der Implantationsstelle
  2. darunterliegende Knochenwand
  3. Kieferhöhlenschleimhaut
  4. Kieferhöhle

Die Schleimhaut wird vom Kieferkamm gelöst. An der darunterliegende Knochenwand der Kieferhöhle wird ein Knochenfenster mittels Ultraschallsäge präpariert.

Die Kieferhöhlenschleimhaut wird nun, mit feinsten und speziell hierfür geformten Instrumenten nach innen geschoben. Diese sollte Best möglichst intakt bleiben. Durch die Mobilisierung der Schleimhaut bleibt wird ihre Funktion nicht beeinträchtigt.

Der dabei neu entstehende Raum zwischen Knochen und Kieferhöhlenschleimhaut wird jetzt mit eigenem Knochen und/oder einem Knochenersatzmaterial aufgefüllt und die Implantate wie gewohnt gesetzt.

Nach normalerweise 6 Monaten, in Extremfällen auch bis zu einem Jahr, ist das Implantat vollständig im Knochen eingeheilt und die Implantate können mit Kronen versorgt werden.

Bei stark reduziertem Knochenangebot sollte zunächst nur die Sinusliftoperation mit Knochenaufbau durchgeführt werden, da eine Primärstabilität der Implantate noch nicht gewährleistet ist.

Nach ausreichender knöcherner Durchbauung des neuen Implantatlagers können dann später die Implantate gesetzt werden.

Für uns ist der Sinuslifteingriff heute eine unverzichtbare Behandlungsmöglichkeit mit im Allgemeinen sicher vorhersagbaren Ergebnissen geworden.